Mit Hilfe von assetbasierten Finanzierungen durch die Krise kommen

Die Vitalisierung von brachliegenden Aktiva kann ein erfolgreicher Hebel in der Restrukturierung oder Sanierung sein.

Aktuell ist an einigen Stellen zu hören und zu lesen, dass die Wirtschaft besser durch den aktuellen als den vergangenen Lockdown käme. Die be­fürchtete Insolvenzwelle ist bisher ausgeblieben und die Stimmung in der Wirtschaft hellt sich insgesamt etwas auf. Das sollte aber keinesfalls dazu verleiten, die Her­ausforderungen von KMU zu unterschätzen – wie auch eine DIHK-Umfrage unter rund 30.000 Unternehmen bundesweit zeigt. 32 Prozent beschreiben ihre momen­tane Geschäftslage als „schlecht” und 31 Prozent rech­nen in Zukunft mit „schlechteren” Geschäften.

 

Entsprechend ist die Finanzierungssituation bei mehr als einem Viertel der Befragten geprägt von rückläufigem Eigenkapital, jeder Fünfte kämpft sogar mit Liquiditäts­engpässen. Solche Finanzierungssorgen seien laut den Studienmachern aufgrund der oft hohen Vorleistungen bei Aufträgen gerade für Industriebetriebe bedeutsam. Insgesamt spitze sich die Lage vor allem bei kleineren und mittleren Unternehmen zu, manche seien gar in ih­rer Existenz bedroht.

 

Erschwert wird die Situation durch das zögerliche Ver­halten der gewohnten Finanzierungspartner. Ein Indiz ist hier die KfW-ifo-Kredithürde. Sie ist zuletzt das sechste Mal in Folge gestiegen. So beschreiben mittlerweile 22,1 Prozent der KMU das Verhalten ihrer Bank in der Kredit­vergabe als „restriktiv”.

Klassische Finanzierung erschwert, aber nicht alternativlos

Wegen Corona unter Druck geratene Unternehmen er­halten derzeit zwar Staatshilfen wie November- und Dezember- oder Überbrückungshilfe. Doch diese Aus­gleichszahlungen treffen oft nur schleppend ein und helfen ohnehin nur, akute Verluste abzumildern. An eine umfassende unternehmerische Neuaufstellung und -ausrichtung ist damit nicht zu denken. Aktuell ist jedoch davon auszugehen, dass es eine steigende Zahl an Firmen gibt, die sich dringend sanieren oder restruk­turieren müssen. Ein wirksames Werkzeug kann hier neben der Insolvenz das neu in Kraft getretene StaRUG sein. Das Gesetz erleichtert drohend zahlungsunfähigen Unternehmen die außergerichtliche Restrukturierung. Doch egal, ob ein präventiver Restruk­turierungsplan oder eine Sanierung in­nerhalb einer Planinsolvenz: Eines der entscheidenden Themen bleibt die Fi­nanzierung solcher Maßnahmen. Hier­für können Unternehmen aber oft nicht auf ihre gewohnten Bankpartner zurück­greifen. Es gibt allerdings Alternativen wie die objektbasierten Finanzierungs­modelle Sale & Lease Back oder Asset Based Credit.

Die Lösung liegt im Innern – Sale & Lease Back

Sale & Lease Back (SLB) unterstützt pro­duzierende KMU dabei, liquide Mittel durch eine reine Innenfinanzierung zu erzeugen. Dazu wird werthaltiges Anla­gevermögen aus Maschinen- oder Fuhr­parks an einen Finanzierungspartner ver­kauft und von diesem sofort im Anschluss wieder zurück geleast. So wird dringend für die Sanierung, Restrukturie­rung oder im Rahmen der Insolvenz benötigte Liquidität frei, ohne dass der Betriebsalltag unterbrochen oder ein­geschränkt wird. SLB besitzt dabei die nötige Geschwin­digkeit für Sondersituationen: Hier dauert es vom Einho­len des vorläufigen Angebots bis zur finalen Auszahlung des Kaufpreises meist nur wenige Wochen.

Der Fokus des bonitätsunabhängigen Modells liegt auf den Vermögensgegenständen eines Unternehmens. Diese sollten mobil, werthaltig und gängig sein. Ein­zelne Objekte eines Typs reichen meist nicht aus. Das Unternehmen muss wortwörtlich über einen Maschi­nen- oder Fahrzeug-Park verfügen. Sonder- und Einze­lanfertigungen oder Prototypen scheiden im Rahmen von SLB ebenfalls aus. Die Assets dür­fen zudem nicht unumkehrbar mit der Produktionshalle verbaut sein.

Besicherte Darlehen – Asset Based Credit

Assetbasierte Kredite bieten Lösun­gen für Industriebetriebe, E- und Re-Commerce-Anbieter sowie statio­näre Händler. Denn bei dieser Finan­zierungsvariante dienen werthaltige Objekte als Kreditsicherheiten: von Maschinen- und Fuhrparks über Roh­stoffe und Handelswaren bis hin zu Sachwerten und Immobilien. Letztlich kann die gesamte Palette des im Unter­nehmen in Form von Anlage- und Um­laufvermögen gebundenen Kapitals als Kreditsicherheit genutzt werden.

Bonität spielt bei den objektbasierten Krediten eine untergeordnete Rolle, weshalb sie sich auch für Restrukturie­rungen und Sanierungen eignen. Der Finanzierungs­ansatz bietet auch hier die erforderliche Geschwin­digkeit. Das erste Finanzierungsangebot liegt meist innerhalb von zwei Tagen vor. Steht der Vertrag, wird der kurz- bis mittelfristige Kredit in der Regel inner­halb von zwei bis vier Wochen bereitgestellt. Entschei­dend auch hier: die Sicherheiten. Bei den Rohstoffen oder Fertigwaren muss es sich um handelbare, sprich, marktgängige Güter handeln. Damit scheiden Einzel­produkte, verderbliche Waren oder unfertige Fabrikate als Sicherungsgüter aus.

Ein Beitrag von Carl-Jan von der Goltz (Maturus Finance)


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